Hunde auf der Rennbahn

Sportliche Höchstleistungen auf der Rennbahn oder beim Coursing im offenen Gelände

Windhundrennen begeistern Hundesportfans weltweit. Diese dynamischen Disziplinen bieten Hunden eine sichere Möglichkeit, ihrem natürlichen Jagdinstinkt nachzugehen und dabei körperlich wie geistig gefordert zu werden. Ob auf der Rennbahn oder beim Coursing im offenen Gelände – hier zählen Geschwindigkeit, Wendigkeit und Koordination. Tauchen Sie ein in die Welt des Windhundsports und erfahren Sie, warum er Vierbeiner und ihre Halter:innen gleichermassen fasziniert.

Was sind «Bahnrennen» und «Coursing» für Hunde und wie unterscheiden sich die beiden Sportarten?

Bahnrennen und Coursing sind Hundesportarten, die den Jagdtrieb und die natürlichen Fähigkeiten von Hunden fördern. Beide Sportarten geben Hunden die Möglichkeit, ihrem Jagdinstinkt frei, aber in einem kontrollierten, sicheren Umfeld nachzugehen. Beim Bahnrennen verfolgen die Hunde ein künstliches Lockmittel (meistens ein Hasenfell) auf einer ovalen Rennbahn. Sie laufen dabei gemeinsam mit bis zu fünf weiteren Hunden. Das Lockmittel wird durch eine Antriebsmaschine auf Schienen bewegt. Neben Geschwindigkeit ist die Fähigkeit wichtig, sich im Feld mit den anderen Hunden zu positionieren, um das Lockmittel effektiv zu verfolgen.

Coursing findet im offenen Gelände statt. Zwei Hunde folgen einem Lockmittel, das durch einen Seilzug über Rollen gelenkt wird. Der Parcours ist abwechslungsreich und fördert die Koordination und Wendigkeit der Hunde.

Beide Sportarten tragen zur körperlichen Fitness und mentalen Auslastung der Hunde bei und bieten eine Beschäftigung für Hund und Halter:in.

Welche grundlegenden Regeln gelten bei Bahnrennen und beim Coursing?

Für Wettbewerbe gelten verbindliche Regeln. Nationale und internationale Reglemente sorgen für eine strukturierte Durchführung und einen fairen Vergleich der Hunde. Alle Hunde starten unter gleichen Bedingungen, ihre Leistungen werden anhand objektiver Kriterien bewertet.

Trainings werden individuell auf den Entwicklungsstand und die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt. Jeder Hund absolviert ein gründliches Training, bevor er lizenziert wird und an Wettbewerben teilnehmen darf. Viele Hunde nehmen nur an Trainings teil und starten selten oder nie bei offiziellen Rennen oder Coursings.

Wie haben sich die beiden Sportarten entwickelt?

Bahnrennen und Coursing haben ihren Ursprung in England. Sie wurden ursprünglich als Wettkämpfe genutzt, um Geschwindigkeit und Jagdfähigkeit von Greyhounds und Whippets zu vergleichen. In englischsprachigen Ländern können Wetten auf Hunde abgeschlossen und Geldpreise gewonnen werden. In der Schweiz, wie in ganz Kontinentaleuropa, sind Wetten hingegen seit Jahrzehnten verboten und es gibt keine Geldpreise.

Die Sportarten haben sich zu einem Hobby entwickelt. Halter:innen schätzen den gemeinsamen Sport, der den Hunden ermöglicht, ihren Instinkt in einem sicheren Rahmen auszuleben und sich mit anderen Hunden zu messen.

Welche Hunderassen sind für den Rennsport geeignet und warum?

Grundsätzlich eignen sich alle gesunden Hunde, die über Jagdtrieb auf Sicht verfügen. Windhunde haben durch ihre Veranlagung ideale Voraussetzungen, da sie auf Sicht jagen und für Geschwindigkeit sowie Wendigkeit gezüchtet wurden. Aber auch andere Rassen und Mischlinge nehmen erfolgreich an Trainings teil. Der Windhundsport ermöglicht es Hunden, ihren Instinkt in einem sicheren Rahmen auszuleben. Halter:innen sollten aber wissen, dass der Sport den Jagdtrieb stärkt, potentiell auch ausserhalb der Rennbahn resp. des Parcours.

Zudem zeigen nicht alle (Wind-)Hunde das notwendige Interesse. Da sie beim Rennen und Coursing autonom entscheiden, ob sie das Lockmittel verfolgen oder nicht, wird nicht aus jedem Hund ein begeisterter Rennhund.

Welche Hunderassen sind an offiziellen Rennen in der Schweiz teilnahmeberechtigt?

Hunde der FCI-Gruppe 10 (Windhunde) und der Podenco sowie Basenji aus der FCI-Gruppe 5 (Urtyp-Hunde) dürfen an offiziellen Rennen und Coursings teilnehmen. Voraussetzungen für die Teilnahme an offiziellen Wettbewerben sind ein SKG/FCI-Stammbaum und eine gültige Renn- oder Coursinglizenz.

Gibt es auch Rennen, bei denen alle Hunde starten dürfen?

Einige Vereine bieten auch ein sogenanntes «Struppirennen», ein zwangloses Wettrennen, für Hunde aller Grössen und Rassen an. Das Struppirennen dient weniger dem sportlichen Wettbewerb als vielmehr der Unterhaltung und Freude für Mensch und Hund.

Welche gesundheitlichen Aspekte sollten bei Hunden berücksichtigt werden, die an Bahnrennen und Coursing teilnehmen? Welche Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen?

Nur gesunde und trainierte Hunde dürfen teilnehmen. Die Hunde müssen ein Mindestalter erreicht haben und dürfen maximal bis zu ihrem neunten Geburtstag starten. Ab dem sechsten Geburtstag starten sie in der Seniorenklasse.

Vor jedem Wettkampf gibt es eine tierärztliche Eingangskontrolle. Während des gesamten Wettbewerbs ist ein Tierarzt vor Ort. Dopingkontrollen finden regelmässig statt.

Bahnen und Parcours werden minutiös vorbereitet, um beste Bedingungen zu bieten und das Risiko von Verletzungen zu vermeiden. Wettbewerbe und Trainings werden bei schlechten Wetterbedingungen abgebrochen.

Welche Rennbahnen und Windhundrennvereine gibt es in der Schweiz?

In der Schweiz gibt es mehrere Vereine, die sich dem Windhundsport widmen. Der WRK (Windhundrennverein Kleindöttingen AG) organisiert ausschliesslich Bahnrennen und -trainings. Der SWRV (Schweizerischer Windhund-Rennverein Rifferswil ZH), der AdL (Amatori del Levriero Lostallo GR) und der WSVB (Windhund-Sportverein Bern Lotzwil BE) bieten sowohl Bahn- als auch Coursingveranstaltungen an.

Für Coursing-Enthusiasten gibt es Vereine wie den WFA (Windhund-Freunde Aargau) und den OWF (Ostschweizer Windhund-Freunde), welche ausschliesslich Coursings organisieren. Weitere Veranstaltungen werden von Rasseclubs wie dem Whippet und Windspiel Club Schweiz und dem Schweizer Club Orientalischer Windhunde organisiert.

Gibt es ethische Bedenken oder Tierschutzaspekte in Bezug auf Bahnrennen und Coursing?

Der Windhundsport in der Schweiz unterscheidet sich stark von den Praktiken in Ländern wie England oder Australien, wo leider auch heute noch finanzielle Interessen im Vordergrund stehen. Hierzulande sind die Hunde Familienmitglieder und leben bis an ihr Lebensende bei ihren Familien, egal ob sie erfolgreich sind oder nicht. Der Sport dient ihrem Ausgleich und ihrer Freude. Die Gewinner erhalten Sachpreise wie Siegerdecken oder Pokale.

Verletzungen sind, wie in jedem Sport, auch im Windhundsport ein Thema. Schwere Verletzungen wie Brüche sind sehr selten. Leichtere Verletzungen wie Zerrungen etc. können vorkommen, wie bei jeder high-impact-Sportart. Um das Risiko einer Verletzung zu minimieren, werden die Hunde tierärztlich untersucht und die Bahn resp. der Parcours sorgfältig vorbereitet. Auch die Reglemente werden mit Blick auf die Sicherheit geschrieben und bei neuen wissenschaftlichen und/oder empirischen Erkenntnissen angepasst.

Bei einer Verletzung scheuen die Halter:innen keine Kosten und keinen Aufwand, um die Heilung sicherzustellen. Auch in die Vorbeugung wie Physiotherapie etc. wird viel investiert. Abnutzungserkrankungen wie Spondylose etc. sind auch bei Rennhunden mit langjährigen Rennkarrieren sehr selten. Die Hunde sind Teil ihrer Familie und werden glücklicherweise in der Regel gesund alt.