Alleinfuttermittel

Alleinfuttermittel im Vergleich: Trockenfutter, Halbfeuchtfutter oder Nassfutter?

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig für eine optimale Entwicklung, ein starkes Immunsystem und eine gute Lebensqualität. Doch angesichts der zahlreichen Futterangebote auf dem Markt steht man oft vor der Qual der Wahl: Trockenfutter, Halbfeuchtfutter, Nassfutter, BARF oder doch lieber selbst kochen? In diesem Artikel nehmen wir die «Alleinfuttermittel» für Hunde genauer unter die Lupe und geben Ihnen Tipps, worauf Sie bei der Wahl des Futters achten sollten.

Ein Alleinfuttermittel ist ein speziell zusammengestelltes Futter, das alle Nährstoffe, Vitamine und Mineralien enthält, die ein Hund für ein gesundes und aktives Leben benötigt. Es ist so konzipiert, dass es als einzige Nahrungsquelle für den Hund dienen kann, ohne dass zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel erforderlich sind. Das bedeutet, dass ein Hund, der mit einem Alleinfuttermittel gefüttert wird, theoretisch kein weiteres Futter jedwelcher Art benötigt, um seinen täglichen Nährstoffbedarf zu decken.

Die Zusammensetzung des Futters variiert je nach Alter, Grösse, Aktivitätsgrad und gesundheitlichen Bedürfnissen des Tiers. So werden beispielsweise Produkte für Welpen in der Wachstumsphase, für aktive erwachsene Hunde oder für Senioren mit reduziertem Energiebedarf angeboten. Auch für Hunde mit gesundheitlichen Einschränkungen wie Allergien, Gelenkproblemen oder Niereninsuffizienz gibt es spezielle Alleinfuttermittel.

In der Schweiz werden die Vorschriften im Bereich Tiernahrung im Wesentlichen durch das Lebensmittelgesetz (LMG) und die Futtermittelverordnung (FMV) geregelt. Diese legen die Anforderungen an die Zusammensetzung, die Kennzeichnung und die Sicherheit von Tierfutter fest.

Verschiedene Arten von Alleinfuttermitteln

Trockenfutter

Trockenfutter ist bei vielen Hundebesitzer:innen eine sehr beliebte Wahl – und das aus guten Gründen. Es bietet eine ausgewogene Ernährung in kompakter Form, da es aus einer sorgfältig abgestimmten Mischung aus Fleisch, Getreide, Gemüse sowie Vitaminen und Mineralstoffen besteht. Die Kroketten, in die das Futter gepresst wird, lassen sich nicht nur gut lagern und transportieren, sondern auch leicht portionieren. Das macht Trockenfutter besonders praktisch für die Fütterung unterwegs oder für diejenigen, die eine unkomplizierte Fütterungslösung suchen.

Ein weiterer Vorteil von Trockenfutter ist seine positive Wirkung auf die Zahnhygiene des Hundes. Die harte Textur der Kroketten kann dazu beitragen, die Bildung von Zahnbelag und Zahnstein zu reduzieren. Beim Kauen wirken die Kroketten wie eine natürliche Zahnbürste, die die Zähne reinigt und das Zahnfleisch massiert. Trockenfutter hat aber auch seine Tücken. Durch den geringen Feuchtigkeitsgehalt kann es austrocknend wirken. Deshalb ist es wichtig, dass derHund immer Zugang zu frischem Wasser hat, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken.

In Bezug auf die Kosten ist Trockenfutter oft eine der günstigsten Optionen auf dem Markt. Qualitativ hochwertiges Trockenfutter ist teurer als weniger hochwertiges. Trockenfutter ist länger haltbar als andere Futtersorten, was es zu einer guten Wahl für die längere Lagerung macht.

Halbfeuchtfutter

Halbfeuchtfutter für Hunde ist eine Fütterungsoption, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Es bietet eine ausgewogene Mischung aus Fleisch, Gemüse, Getreide sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Mit einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 20 bis 40 % bildet es eine Brücke zwischen dem niedrigen Wassergehalt von Trockenfutter und dem hohen Wassergehalt von Nassfutter. Und macht das Futter für Hunde oft schmackhafter, insbesondere für solche, die beim Fressen wählerisch sind. Ausserdem ist es leicht zu portionieren und stellt daher eine praktische Option für die Fütterung von Hunden auf Reisen dar. Halbfeuchtfutter ist in der Regel teurer als Trockenfutter. Obwohl es mehr Flüssigkeit enthält als Trockenfutter, ist es wichtig, dass der Hund immer Zugang zu frischem Wasser hat.

Nassfutter

Nassfutter ist eine weitere weit verbreitete Option für die Ernährung von Hunden und bietet einige spezifische Vorteile, die es von anderen Futterarten unterscheiden. Es besteht in der Regel aus einer reichhaltigen Mischung von Fleisch, Gemüse und Nährstoffen, die in einer saftigen Brühe oder einem Gelee eingelegt sind. Der hohe Feuchtigkeitsgehalt von oft über 70 % macht Nassfutter besonders schmackhaft und ist daher für wählerische Hunde oft die erste Wahl. Durch den hohen Wassergehalt hat es eine hydrierende Wirkung. Dies kann besonders für Hunde von Vorteil sein, die dazu neigen, zu wenig zu trinken. Des Weiteren ist Nassfutter oft leichter verdaulich und kann daher für Hunde mit empfindlichem Magen oder Verdauungsproblemen eine gute Wahl sein.

Es gibt jedoch auch Aspekte, die bei der Fütterung von Nassfutter berücksichtigt werden sollten. Im Vergleich zu Trockenfutter ist Nassfutter in der Regel teurer und nach dem Öffnen der Verpackung kürzer haltbar. Daher ist es wichtig, Nassfutter nach dem Öffnen richtig zu lagern, am besten im Kühlschrank. Nassfutter bietet nicht die gleiche «mechanische Reinigung» der Zähne wie Trocken- oder Halbfeuchtfutter durch seine harte Textur. Daher kann es sinnvoll sein, Nassfutter mit anderen Methoden der Zahnreinigung zu kombinieren, z.B. mit Kauartikeln oder speziellen Zahnpflegeprodukten.

Zusammensetzung richtig lesen und interpretieren

Die Auflistung der Inhaltsstoffe eines Hundefutters enthält wichtige Informationen, die Ihnen Aufschluss über die Qualität und Eignung des Futters für Ihren Vierbeiner geben können. Dabei sollten Sie auf folgendes achten:

Die Reihenfolge der Zusammensetzung ist ein wichtiger Indikator für die Qualität des Futters. In der EU und in vielen anderen Ländern – so auch in der Schweiz – müssen die Inhaltsstoffe in absteigender Reihenfolge nach Gewicht angegeben werden. Das bedeutet, dass die erste Komponente diejenige ist, die am meisten im Futter enthalten ist. Da Hunde in erster Linie Fleischfresser sind, sollte eine Proteinquelle wie Huhn, Rind oder Lamm an erster Stelle stehen.

Aber aufgepasst: Wenn beispielsweise Fleisch an erster Stelle steht, gefolgt von mehreren Getreidearten, kann das Fleisch dennoch weniger als 50 % des Futters ausmachen, da die verschiedenen Getreidesorten zwar einzeln weniger, zusammen aber mehr wiegen.

Achten Sie auf die Qualität der Proteinquelle. Vollwertige Fleischquellen sind «Fleischmehl» oder «tierischen Nebenprodukten» vorzuziehen. Die spezifische Bezeichnung des Fleisches (z. B. «Hühnerfleisch» statt «tierisches Protein») ist ein Indikator für die Qualität. Interessant ist auch, dass bestimmte Fleischsorten wie Fisch, Lamm oder Hirsch oft höhere Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten. Omega-3-Fettsäuren bieten eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen für Hunde, so haben sie etwa entzündungshemmende Wirkung, verbessern die Haut- und Fellgesundheit, unterstützen das Herz-Kreislauf-System und fördern die kognitiven Funktionen.

Vermeiden Sie Futtermittel mit einem hohen Anteil an Mais, Soja oder Weizen. Diese sind oft als «Füllstoffe» in günstigeren Futtersorten zu finden und dienen hauptsächlich dazu, das Volumen zu erhöhen, ohne einen nennenswerten Nährwert zu bieten. Auch auf künstliche Konservierungsstoffe, Farbstoffe und Geschmacksverstärker sollte möglichst verzichtet werden. Natürliche Konservierungsstoffe wie Vitamin E sind zu bevorzugen. Manche Hunde können auf bestimmte Füll- und Zusatzstoffe mit Unverträglichkeit reagieren.

Ein gutes Alleinfuttermittel sollte eine ausgewogene Menge an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten. Diese sind häufig am Ende der Zutatenliste aufgeführt und können als einzelne Bestandteile (z. B. «Vitamin A», «Calcium») oder als Bestandteil einer Zutat (z. B. «Hühnerleber als Quelle für Vitamin A») angegeben werden.

Analytische Bestandteile: Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser

Die Angaben zu den analytischen Bestandteilen geben wichtige Hinweise auf die Qualität und Eignung des Futters für Ihren Hund. Hier erfahren Sie, was die einzelnen Bestandteile bedeuten und wie sie zu interpretieren sind.

Die Ernährungsbedürfnisse eines Hundes können je nach Alter, Aktivitätsniveau, Gesundheitszustand und Rasse variieren. Die Prozentangaben sind Richtwerte für einen gesunden, ausgewachsenen Hund mit normaler Aktivität.

Proteine sind die Bausteine für Muskeln und viele wichtige Körperfunktionen. Sie sind essentiell für Wachstum, Rekonvaleszenz und die allgemeine Gesundheit des Hundes. Ein höherer Proteingehalt ist oft besser, insbesondere für Welpen und aktive Hunde. Allerdings sollte die Proteinquelle auch von hoher Qualität sein (z. B. Fleisch statt pflanzliche Nebenprodukte). Bei Hunden mit Nierenproblemen wird oft eine proteinreduzierte Diät empfohlen, um die Nieren zu entlasten.

Fette liefern die am schnellsten verfügbare Energie für den Hund. Sie sind auch wichtig für die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E undK. Ein moderater Fettgehalt ist in der Regel wünschenswert. Zu wenig Fett kann einen Mangel an essentiellen Fettsäuren hervorrufen, während zu viel Fett zu Übergewicht führen kann. Ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist wünschenswert.

Ballaststoffe sind wichtig für die Verdauung und Darmgesundheit. Sie können über pflanzliche Nahrung wie Gemüse oder Getreide aufgenommen werden. Ein moderater Fasergehalt ist gut für die meisten Hunde. Zu viel kann jedoch die Aufnahme anderer Nährstoffe behindern, während zu wenig zu Verdauungsproblemen führen kann.

Der Rohaschegehalt gibt an, welcher Anteil des Futters mineralische Bestandteile enthält. Diese sind nicht verdaulich und werden ausgeschieden. Ein niedriger Rohaschegehalt ist oft besser, da ein hoher Gehalt darauf hindeuten kann, dass das Futter aus vielen Füllstoffen und wenig nahrhaften Zutaten besteht.

Spezielle Bedürfnisse

Für Hunde mit besonderen Bedürfnissen gibt es Futtermittel, die auf bestimmte Gesundheitsprobleme abgestimmt sind, z. B. Nahrungsmittelallergien. Diese Futtermittel enthalten nur eine Proteinquelle und eine Kohlenhydratquelle, um das Allergierisiko zu minimieren. Wenn Ihr Hund besondere Ernährungsbedürfnisse hat, z. B. aufgrund von Allergien, Alter oder Gesundheitszustand, suchen Sie nach Futtermitteln, die diese Bedürfnisse berücksichtigen. Sie sind oft als «hypoallergen», «für Senioren» oder «für Hunde mit Gelenkproblemen» gekennzeichnet.

Zertifizierungen und Qualitätssiegel

Qualitätssiegel oder Bio-Zertifikate können ein Indikator für die Qualität der Zutaten und des Herstellungsprozesses sein. Allerdings sind nicht alle Labels und Zertifikate gleich. Einige sind strenger als andere und die Anforderungen können variieren, weshalb es ratsam ist, sie genau zu studieren.

Wenn Sie diese Faktoren berücksichtigen, können Sie ein Alleinfuttermittel auswählen, das nicht nur den grundlegenden Ernährungsbedürfnissen Ihres Hundes entspricht, sondern auch auf seine individuellen Bedürfnisse und seinen Lebensstil abgestimmt ist. Bei Unsicherheiten oder speziellen Ernährungsbedürfnissen ist es immer ratsam, einen/eine Ernährungsberater:in für Hunde oder einen/eine Tierärzt:in um Rat zu fragen.