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Mondioring ist eine von der FCI, international anerkannte Hundesportart, die Gehorsam, Sprünge und Schutzarbeit kombiniert. Besonders kennzeichnend ist die ständige Variabilität der Aufgaben – jeder Wettkampf bringt neue Herausforderungen. Im Mondioring zeigt sich die enge Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer. Nur durch präzise Kommunikation, Vertrauen und intensives Training können die Teams die Prüfungen erfolgreich meistern.
Wo hat der Begriff «Mondioring» seinen Ursprung?
Der Begriff «Mondioring» setzt sich aus zwei Teilen zusammen: «Mondio» stammt vom französischen Wort «monde» (Welt) und verweist auf den internationalen Charakter der Sportart. Sie wurde in den 1980er Jahren entwickelt, um eine globale Disziplin zu schaffen, die verschiedene nationale Hundesportarten vereint. Delegierte aus Belgien, Frankreich und den USA arbeiteten an einer einheitlichen Prüfungsordnung für Gebrauchshunde. «Ring» bezieht sich auf traditionelle Hundesportarten wie den französischen und belgischen Ring, die Disziplinen wie Unterordnung, Sprünge und Schutzdienst umfassen. Diese Ringe dienten ursprünglich als Prüfungen für Arbeitshunde im Schutzdienst und der Bewachung.
Für wen ist Mondioring geeignet?
Für den Mondioring-Sport eignen sich besonders Hunde, die sowohl körperlich als auch mental sehr belastbar sind. Die Anforderungen sind hoch, denn der Hund muss einerseits eigenständig arbeiten, andererseits aber auch genau auf die Kommandos seines Hundeführers hören. Insbesondere bei den Schutzdienstübungen wird von den Hunden erwartet, dass sie schnell, kontrolliert und überlegt reagieren. Der Hund muss sicher und selbstbewusst sein und über eine ausgeprägte Triebstärke und einen ausgezeichneten Gehorsam verfügen. Diese Eigenschaften sind vor allem im Schutzdienst wichtig, wo der Hund z.B. den Figuranten verfolgen, aber auf Kommando sofort ablassen muss.
Der Hundeführer sollte Erfahrung im Hundetraining mitbringen und ein tiefes Verständnis für das Verhalten und die Motivation seines Hundes haben. Zudem sind klare Kommunikationsfähigkeiten entscheidend, um präzise Kommandos zu geben und den Hund sicher durch die Übungen zu führen. Es erfordert Geduld und intensives Training, um das Niveau zu erreichen, das für erfolgreiche Prüfung notwendig ist.
Dürfen Hunde aller Rassen an einem Mondioring Wettkampf teilnehmen?
Ja, grundsätzlich dürfen Hunde aller Rassen an einem Mondioring-Wettkampf teilnehmen. In den höheren Klassen starten allerdings überwiegend Belgische Schäferhunde, hauptsächlich Malinois und Tervueren. Der Belgische Schäferhund zeichnet sich durch seine hohe Arbeitsmotivation, Kraft und Intelligenz aus, was ihn bei den anspruchsvollen Aufgaben im Mondioring zugutekommt. Vertreter von Gebrauchshunderassen wie Holländische und Deutsche Schäferhunde sind seltener zu sehen, werden jedoch immer öfter im Mondioring gearbeitet.
Auch weniger typische Rassen sind bei den Wettkämpfen anzutreffen, wie zum Beispiel Border Collies oder Bouviers des Flandres. Obwohl diese Rassen ursprünglich in anderen Bereichen eingesetzt wurden, können sie durch gezieltes Training durchaus die Anforderungen des Mondioring bewältigen. Diese Hunde sind aber eher Exoten.
Die Teilnahme steht also allen Hunderassen offen. Dennoch gibt es für die Wettkämpfe einige Zulassungsbedingungen. Der Hund muss:
Wie ist ein Mondioring-Wettkampf aufgebaut?
Ein Mondioring-Wettkampf besteht aus drei Hauptdisziplinen:
In dieser Disziplin muss der Hund zeigen, dass er die grundlegenden Gehorsamsübungen perfekt beherrscht. Dazu gehören die Freifolge, das Apportieren eines Gegenstandes, die Futterverweigerung, das Voraussenden auf Distanz, das Freiablegen und die Identifikation eines Hölzchens. Besonders anspruchsvoll ist die sogenannte Distanzkontrolle, bei der der Hund aus grösserer Entfernung verschiedene Positionen einnehmen muss – oft, ohne den Hundeführer zu sehen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass es keine bestimmte Reihenfolge der Übungen gibt. Ebenso weiss man nicht, was apportiert werden muss. Es gibt kein festes Schema, das man dem Hund beibringen kann.
Der Hund muss verschiedene Hindernisse wie Steilwand, Weitsprung und Hochsprung überwinden. Jedes Hindernis hat festgelegte Distanzen und Höhen, die je nach Leistungsklasse variieren. In der höchsten Klasse (Mondioring 3) wird von den Hunden zum Beispiel verlangt, dass sie eine Steilwand von bis zu 2,30 Metern Höhe überwinden. Die Sprungweite und -höhe sind entscheidend für die Punktevergabe. Sie kann vom Hundeführer, anhand der Fitness oder des Könnens auch angepasst werden.
In dieser Disziplin werden unter anderem die Entschlossenheit und der Gehorsam des Hundes getestet. Der Hund muss beispielsweise auf einen Figuranten zulaufen, der einen Stock oder Gegenstände in den Händen hält, und ihn trotz der Bedrohung fassen und den Griff halten. Es gibt auch zwei Fluchten. Davon darf der Hund einmal beissen und einmal, in der «abgebrochenen Flucht», wird der Hund vor dem Anbiss zurückgerufen oder zurückgepfiffen. Bei der Führerverteidigung muss der Hundeführer mit seinem Hund ein vorgegebenes Szenario spielen. Dabei wird der Hund von bis zu drei Schutzdiensthelfern provoziert. Der Hund muss sich die ganze Zeit ruhig verhalten und darf seinen Führer erst mit einem Biss verteidigen, wenn der Schutzdiensthelfer tatsächlich angreift. In der höchsten Kategorie wird auch das Bewachen eines beliebigen Gegenstandes geprüft. Dabei muss der Hund einen Gegenstand bewachen, der vom Schutzdiensthelfer weggenommen werden soll. Der Hund darf dann beissen, muss aber ohne Kommando selbständig loslassen und zum Gegenstand zurückkehren. Die Schutzdiensthelfer haben insgesamt 3 Versuche. Diese Übungen erfordern vom Hund nicht nur Mut, sondern auch Kontrollierbarkeit in stressigen Situationen. Der Hund muss Probleme selbst lösen können. Aggressivität wird im Mondioring nicht gefördert, weil sie bei vielen Übungen hinderlich ist.
Was genau wird bei der «Futterverweigerung» geprüft?
Die Übung der Futterverweigerung stellt hohe Anforderungen an die Selbstbeherrschung des Hundes und gehört zur Kategorie Unterordnung. In der Klasse Mondioring 1 wird dem Hund während der Unterordnungsübungen an einem vom Richter bestimmten Ort ein Futterhappen zugeworfen oder präsentiert, den er ignorieren muss. In den Klassen 2 und 3 wird es noch anspruchsvoller: Zusätzlich werden bis zu sechs Futterstücke auf dem Platz verteilt, die der Hund während der gesamten Prüfung ignorieren muss.
Die Übung verlangt, dass der Hund seinen Instinkt überwindet. Frisst der Hund das Futter oder leckt es ab, erhält er keine Punkte. Dies gilt auch, wenn der Hundeführer eingreift, sei es verbal oder nonverbal.
Und was hat es mit dem Weitsprung auf sich?
Der Weitsprung ist eine von drei Sprungdisziplinen im Mondioring. Bei dieser Übung muss der Hund eine festgelegte Distanz überspringen, ohne das Hindernis zu berühren. Die geforderte Sprungweite variiert je nach Leistungsklasse.
Der Aufbau besteht aus einem Rahmen, der die Sprungstrecke markiert. Über den Rahmen sind farbige Elastikbänder oder leichte Materialien gespannt, die verhindern sollen, dass der Hund das Hindernis, ohne zu springen betritt. Berührt der Hund das Hindernis, führt dies zu Punktabzügen, und der Versuch wird als fehlerhaft gewertet. Insgesamt hat der Hund drei Versuche, die geforderte Weite zu meistern. Ein erfolgreich ausgeführter Sprung ohne Fehler bringt dem Hund und seinem Hundeführer wertvolle Punkte. Die Mindestweite ist vorgegeben und kann bei Bedarf vom Hundeführer erhöht werden, um die volle Punktzahl zu erreichen.
Laufen die Prüfungen immer gleich ab?
Die Prüfungen finden immer auf einem komplett eingezäunten Gelände statt, auf dem die verschiedene Hindernisse und Aufgaben vorbereitet sind.
Vor Beginn der Prüfung erläutert der Richter den Prüfungsablauf «Szenario», das oft eine realistische Umgebung wie einen Park, eine Baustelle oder einen Flughafen simuliert. Häufig gibt es auch kreative Prüfungs-Mottos wie z.B. Star Wars, Mittelalter oder Wilder Westen. Bei jeder Prüfung wird für jede Kategorie mittels «Chienblanc» (Probehund) gezeigt, wie die Prüfung zu absolvieren ist. Diese Vielfalt erfordert von Hund und Hundeführer eine hohe Anpassungsfähigkeit, da sie sich auf unbekannte Hindernisse, Objekte und Interaktionen einstellen müssen. Der Erfolg in diesem Sport hängt somit auch stark von der Fähigkeit des Teams ab, in neuen und unvorhersehbaren Situationen gemeinsam zu agieren und Herausforderungen zu bewältigen.
Der Umstand, dass der Hund in ständig wechselnden und unvorhersehbaren Umgebungen arbeiten muss, ähnelt den Anforderungen bei der Katastrophen- und Trümmersuche. Auch dort wird der Hund mit unbekanntem Terrain konfrontiert und muss schnell und flexibel reagieren.
Während der Prüfung wird der Hund ständig vom Hundeführer geführt, muss aber auch eine gewisse Eigeninitiative zeigen, insbesondere in Stresssituationen wie der Mutprobe oder dem Schutzdienst. Im Gegensatz zu anderen Hundesportarten muss der Hundeführer beim Betreten des Platzes dem Kommissär (Ringhelfer) Halsband und Leine abgeben und erhält diese erst nach Beendigung der Prüfung wieder zurück, wobei das Halsband erst ausserhalb des Platzes angezogen werden darf.
Eine weitere Besonderheit beim Mondioring ist, dass sich neben den bis zu zwei Richtern ein Sekretär, der Kommissär und weitere Ringhelfer während der Prüfung auf dem Platz aufhalten und frei bewegen. Dies natürlich ohne den Hund in seiner Arbeit zu stören oder zu beeinflussen.
Und wie werden die einzelnen Übungen bewertet?
Die Bewertung erfolgt nach einem in der Prüfungsordnung festgelegten Punktesystem.
In der Unterordnung zählt hauptsächlich, ob der Hund die Übung verstanden hat. Einzelne Übungen werden bei unpräziser Ausführung mit Punkteabzug bestraft. Doppelkommandos oder Zeitüberschreitungen führen teilweise dazu, dass Übungen mit null Punkten bewertet werden. Bei den Sprüngen werden sowohl die körperliche Leistung als auch das Verhalten des Hundes beim Überwinden der Hindernisse bewertet. Im Schutzdienst werden schliesslich die Schutzarbeit, die Entschlossenheit und die Selbstkontrolle des Hundes getestet. In dieser Kategorie werden die meisten Punkte vergeben. Einige Übungen, wie der «Angriff von vorne mit Gegenständen» und der «Angriff von vorne mit Stock», sind besonders wertvoll und können punktetechnisch bis zu einem Viertel der Gesamtpunktzahl ausmachen.
Die Prüfungsrichter bewerten jede Übung und ziehen bei Fehlern wie Doppelkommandos, zögerlichem Ablassen, Belästigungen oder unpräzisen Ausführungen Punkte ab. In einigen Fällen wird die Übung sogar mit null Punkten bewertet, um die Gesamtleistung objektiv zu messen. Der Prüfungsrichter kann dem Hundeführer ebenfalls Punkte für Körperhilfen, Ablauffehler oder unfaires Verhalten abziehen.
Ist Mondioring ein gefährlicher Sport für den Hund?
Nein, die Prüfungsordnung gibt klare Rahmenbedingungen vor, die sicherstellen, dass der Hund in einem kontrollierten und fairen Umfeld arbeitet.
Ein zentrales Element des Mondioring ist die Schutzarbeit. Die Regeln sind klar: Der Helfer darf den Hund unter keinen Umständen schlagen oder verletzen, auch nicht beim Angriff mit Stock oder Gegenständen. Ziel ist es, eine kontrollierte Herausforderung zu schaffen, die die Fähigkeiten des Hundes testet, ohne ihn zu überfordern oder ihm Schmerzen zuzufügen. Die Schutzanzüge der Helfer sind so konzipiert, dass der Hund den Biss sicher und ohne Risiko ausführen kann. Die Prüfungsordnung schreibt vor, dass nur lizenzierte Schutzdiensthelfer bei Prüfungen eingesetzt werden dürfen. Diese Ausbildung dauert mindestens 2 Jahre.
Dennoch besteht wie bei jeder Hundesportart ein gewisses Verletzungsrisiko, z.B. durch eine unglückliche Landung nach einem Sprung oder durch unerwartete Bewegungen bei einer Mutprobe.
Neben der physischen Sicherheit des Hundes wird auch auf seine psychische Gesundheit geachtet. Der Hund soll Freude an den Übungen haben und die Arbeit soll für ihn ein Spiel sein, das ihm Spass macht. Das Wohl des Tieres steht stets über sportlichen Erfolgen und bleibt die oberste Priorität.
Und wie steht es um die Vorurteile gegenüber dem Schutzhundesport?
Der Schutzhundesport wird oft missverstanden, weil Aussenstehende nur den Moment der Aktion sehen – wenn der Hund scheinbar aggressiv agiert – ohne den Aufbau oder die intensive Ausbildung zu verstehen, die dahintersteckt. Tatsächlich stehen jedoch Disziplin, Gehorsam und Kontrolle im Mittelpunkt. Die Hunde arbeiten präzise auf Kommando und sind darauf trainiert, in stressigen oder potenziell gefährlichen Situationen ruhig zu bleiben und nur dann zu handeln, wenn es erforderlich ist. Aggressives oder unkontrolliertes Verhalten ist im Schutzhundesport weder erwünscht noch wird es gefördert. Vielmehr lernen die Hunde, ihre Instinkte zu kanalisieren und unter Anleitung ihres Hundeführers zu agieren. Der Sport basiert auf einer engen, vertrauensvollen Beziehung zwischen Hund und Hundeführer, die die Grundlage für das sichere und kontrollierte Verhalten der Hunde bildet, sodass sie auch im Alltag zuverlässige und ausgeglichene Begleiter sind.
Wo kann ich Mondioring trainieren?
In der Schweiz gibt es verschiedene Vereine und Trainingsgruppen, die Mondioring anbieten. Eine Übersicht bietet der «Schweizerischer Klub des Belgischen Schäferhundes und des Schipperkes SKBS» auf der Webseite www.mondioring-skbs-cscbb.ch
Sämtliche Prüfungen werden im Prüfungsspiegel der Technischen Kommission für das Gebrauchs- und Sporthundewesen TKGS veröffentlicht: www.tkgs.ch