Menü
Wasserarbeitshunde sollten nicht nur gerne schwimmen, sondern auch apportieren können und gut gehorchen. Freude am Wasser wird allerdings auch vom Zweibeiner erwartet – denn: Trocken bleibt in dieser Sportart niemand.
In manchen Ländern wie beispielsweise Italien gibt es an manchen Stränden tatsächlich Wasserrettungshunde für den Ernstfall-Einsatz. Die Wasserarbeitshundeprüfungen, die unter dem Patronat der Technischen Kommission für das Gebrauchs- und Sporthundewesen TKGS in der Schweiz durchgeführt werden, sind allerdings rein sportlicher Natur; auch wenn sich die Aufgaben eng an diejenigen von «echten» Wasserrettungshunden anlehnen.
Unterschieden werden bei der Wasserarbeit vier Leistungsstufen. Die Aufgaben innerhalb der vier Stufen sind vom Prinzip ähnlich, jedoch steigt der Schwierigkeitsgrad von Stufe zu Stufe. Beispiel: In der Stufe 1 muss der Hund vom Ufer aus zu einem Taucher, der einen Ertrinkenden simuliert, schwimmen. Dort muss er von ihm einen Apportiergegenstand übernehmen damit unverzüglich ans Ufer zurückkehren. In der Klasse 2 hält sich der Taucher am Geschirr des Hundes fest und wird vom Hund ans Ufer gezogen. In der Klasse 3 schliesslich bringt der Hund vom Ufer aus einen Rettungsring zum Taucher und zieht diesen mitsamt Rettungsring ans Ufer zurück
Grundsätzlich sind zu einer Prüfung Hunde aller Grössen und Rassen zugelassen – der Hund muss jedoch in der Lage sein, die geforderten Aufgaben körperlich zu erfüllen. Wenn man bedenkt, dass der Hund in der Stufe 3 ein mit 5 Personen besetztes Schlauchboot über eine Strecke von 50 Metern an einem Seil ans Ufer ziehen muss, dann ist klar, dass in dieser Sportart vierbeinige Leichtgewichte nichts verloren haben.
Das Bringen eines Rettungsringes oder das Einholen eines Bootes an einem Seil baut auf Apportierübungen auf – der Hund sollte daran Freude haben. Und: Auch Mut gehört dazu, muss der Hund doch auf das Signal des Hundeführers vom Boot aus unverzüglich ins Wasser springen.
Ja, dies schreibt die Prüfungsordnung aus Sicherheitsgründen zwingend so vor. Das Führgeschirr für die Wasserarbeit gleicht den bekannten Fährtengeschirren, ist jedoch aus wesentlich breiteren Gurten gearbeitet und hat auf dem Rücken zwei stabile Griffe, mit denen der Hund leicht aus dem Wasser gehoben werden kann.
Das ist so – neben einem motorisierten Schlauchboot braucht es auch ein aufblasbares Badeboot, Bojen, Distanzmesser, schwimmende Gegenstände, Rettungsringe mit Bringsel und Schwimmwesten und Neoprenanzüge für alle Beteiligten. Letztere sind für die Taucher, die in die Rolle der Figuranten schlüpfen, obligatorisch – und werden nicht nur als Schutz vor den Hundekrallen geschätzt, sondern vor allem auch zu Beginn der Trainingssaison im Frühsommer, wenn die Wassertemperaturen noch tief sind.
Das Training im Wasser findet in der Regel zwischen April und September statt. In der übrigen Zeit ist allerdings keine Trainingspause – dann steht die so genannte «Landarbeit» im Zentrum. Eine Prüfung umfasst neben der Wasserarbeit, in der gesamthaft 200 Punkte erzielt werden können, auch noch die Landarbeit, die ebenfalls nochmals 100 Punkte gibt. Das sind verschiedene Gehorsamsübungen an Land – etwa Voransenden, Freifolge, Stellungen in der Fuss-Position und auf Distanz. Zudem muss der Hund einer fremden Person einen Gegenstand bringen – dies in Anlehnung an die Wasserarbeit, in der der Hund einen Rettungsring zu einem Taucher bringen muss.
Einige Übungen der Landarbeit sicher – für die Wasserarbeit ist man aber zwingend auf eine gut funktionierende und gut ausgerüstete Trainingsgruppe angewiesen. Da in der Regel jeder Hundeführer selber auch als Taucher, respektive Figurant für die Trainingskollegen zum Einsatz kommt, kann ein Training schnell einmal einen halben Tag oder noch länger dauern. Wasserarbeit ist ein Team-Sport – nicht zuletzt wegen des benötigten vielen Materials und der raren Trainingsmöglichkeiten am Wasser.
Nein, das ist definitiv nicht empfehlenswert. An vielen Badestellen herrscht entweder ein totales Hundeverbot, oder aber Hunde müssen an der Leine geführt werden. Zudem ist eine stark frequentierte Badestelle wohl kaum eine geeignete Trainingsumgebung. Seriöse Trainingsgruppen stehen deshalb im Kontakt mit den zuständigen Behörden und klären vorgängig ab, wo und wann am Wasser trainiert werden darf.
Die Stufe 4 steht allen Teams offen, die eine Prüfung der Stufe 3 mit Ausbildungskennzeichen (AKZ) bestanden haben. Dies ist dann der Fall, wenn in der Landarbeit mindestens 70 der maximal 100 Punkte erreicht wurden und in der Wasserarbeit mindestens 160 der maximal 200 Punkte.
Kernstück ist das Distanzschwimmen über 1 Kilometer. Vor Beginn findet eine Eintrittskontrolle durch einen Tierarzt statt. Beim Schwimmen selber begleiten Hundeführer, Richter und Tierarzt den schwimmenden Hund mit einem Boot. Nach dem Distanzschwimmen ist eine Ruhepause für den Hund von mindestens 60 Minuten vorgeschrieben. Erst danach folgen die weiteren Aufgaben im Wasser.
Die Klasse 4 ist die Bestätigung der Kenntnisse und Fähigkeiten der Klassen 1 bis 3. Unterschieden wird zwischen vier Apportierübungen (Einbringen eines Tauchers, Einbringen von zwei Tauchern, einbringen eines Tauchers auf Luftmatratze und Einbringen eines treibenden Badebootes) und vier Bring- und Holübungen (Bringen des Rettungsringers, Bringen einer fixierten Bootsleine, Bringen eines aufblasbaren Badebootes, Überbringen einer Bootsleine von Boot zu Boot). Davon werden je drei Übungen am Prüfungstag ausgelost. Die Klasse 4 wird an Wettkämpfen selten angeboten, da es in der Schweiz nur wenige Hunde gibt, die diesen Ausbildungsstand aufweisen.
Begonnen wird immer in der Stufe 1 – auch wenn der Hund in einer anderen Sportart bereits in einer höheren Stufe abgeführt wurde. Damit man in die nächsthöhere Stufe wechseln darf, muss man eine Prüfung mit AKZ bestanden haben.
Für die Teilnahme an Wasserarbeitshundeprüfungen, die unter dem Patronat der Technischen Kommission für das Gebrauchs- und Sporthundewesen (TKGS) stehen, ist eine SKG-Mitgliedschaft zwingend und man benötigt ein Leistungsheft, das vorgängig bei der TKGS bezogen werden muss. Wettkampf-Lizenzen gibt es nicht.
Die TKGS hat auf ihrer Internetseite einen Prüfungsspiegel aufgeschaltet, in dem sämtliche Prüfungen laufend aufgelistet werden und zu denen man sich online anmelden kann.
Auf der Internetseite der Technischen Kommission für das Gebrauchs- und Sporthundewesen TKGS, www.tkgs.ch