Grunderziehung

Vom Welpen zum sicheren Begleiter im Alltag

Die Grunderziehung eines Hundes bildet das Fundament für ein entspanntes und sicheres Zusammenleben. Sie fördert eine klare Kommunikation zwischen Mensch und Tier und stellt sicher, dass der Hund in alltäglichen Situationen souverän agiert. Er lernt, sich sowohl in kontrollierten und bekannten als auch in unerwarteten Situationen zuverlässig und angemessen zu verhalten.

Das Hauptziel besteht darin, dem Hund Sicherheit im Alltag zu geben und ihm zu ermöglichen, gelassen und selbstbewusst in verschiedenen Umgebungen und bei unterschiedlichen Begegnungen zu reagieren – sei es zu Hause, draussen oder im Kontakt mit anderen Lebewesen. Dabei müssen die Entwicklungsphase, das Lerntempo und die individuellen Bedürfnisse des Hundes berücksichtigt werden. Jede Lebensphase bringt spezifische Herausforderungen und Ansprüche mit sich, die das Training und den Umgang mit dem Hund beeinflussen. Im Folgenden werden die wichtigsten Unterschiede in der Erziehung je nach Lebensphase des Hundes erläutert:

In den ersten Lebensmonaten steht die Sozialisation im Mittelpunkt. In dieser sensiblen Phase lernt Ihr Hund, mit seiner Umwelt umzugehen, was für sein zukünftiges Verhalten von entscheidender Bedeutung ist. Achten Sie darauf, dass Ihr Welpe möglichst viele positive Erfahrungen sammelt – sei es im Kontakt mit Menschen, anderen Hunden oder in verschiedenen Umgebungen und bei unterschiedlichen Geräuschen. Indem Sie ihn behutsam an verschiedene Situationen heranführen, können Sie langfristig Ängsten und unerwünschtem Verhalten vorbeugen. Überfordern Sie Ihren Welpen jedoch nicht, indem Sie ihn mit zu vielen neuen Eindrücken und Reizen auf einmal konfrontieren.

Neben der Sozialisation stehen die ersten Erziehungsmassnahmen im Vordergrund. Konzentrieren Sie sich zunächst auf grundlegende Kommandos wie «Sitz», «Platz», «Bleib» und «Hier», sowie auf die Stubenreinheit und das Erlernen von Alltagsregeln. Diese sind nicht nur im Alltag hilfreich, sondern bilden auch eine stabile Grundlage für eine gute Hund-Mensch-Beziehung. Konsistenz ist dabei entscheidend. Eine klare und sanfte Führung hilft dem Welpen, seine Rolle in der Familie zu verstehen.

Da Welpen eine kurze Aufmerksamkeitsspanne haben und leicht überfordert werden können, sind kurze, spielerische Trainingseinheiten ideal. Denken Sie daran: Geduld und positive Verstärkung sind der Schlüssel zum Erfolg. Loben Sie Ihren Welpen grosszügig, wenn er etwas richtig macht, und bleiben Sie gelassen, wenn es nicht sofort klappt.

Unterstützung finden Sie in einer Welpengruppe, einem kynologischen Verein oder einer Hundeschule.

In der Junghundephase beginnt eine spannende und manchmal herausfordernde Zeit. In dieser Phase testen Hunde verstärkt ihre Grenzen, sind neugieriger, weniger kooperativ und leicht ablenkbar. Was zuvor zuverlässig funktioniert hat, scheint unter Umständen plötzlich nicht mehr zu greifen. Das liegt unter anderem daran, dass das Gehirn des Hundes weiter reift und er stärker auf Umweltreize reagiert.

Hier ist liebevolle Konsequenz gefragt: Die Erziehung muss klar und konsistent fortgeführt werden, denn was der Hund jetzt lernt, prägt sein Verhalten als erwachsener Hund. Es ist wichtig, nicht nachzugeben, auch wenn er manchmal so wirkt, als hätte er grundlegende Kommandos plötzlich vergessen. In Wirklichkeit testet er, ob diese Regeln weiterhin gelten. Gelegentliche «Rückschritte» im Training sind in dieser Phase ganz normal. Diese dürfen jedoch nicht als Misserfolge interpretiert werden, sondern vielmehr als Teil des natürlichen Lernprozesses.

Zusätzlich ist die richtige Balance zwischen geistiger und körperlicher Auslastung essenziell. Ein unterforderter Hund kann schnell frustriert oder gelangweilt sein, was sich oft in unerwünschtem Verhalten äussert. Spaziergänge, gemeinsames Spiel und gezielte Herausforderungen wie Suchspiele oder das Erlernen neuer Tricks fördern die Konzentration und das Wohlbefinden des Junghundes. Wichtig ist dabei, die Aktivitäten an das Alter und die körperliche Entwicklung des Hundes anzupassen.

Unterstützung finden Sie in einem Junghundekurs bei einem kynologischen Verein oder in einer Hundeschule.

Im besten Fall beherrscht Ihr Hund jetzt das 1×1 der Grunderziehung perfekt und begleitet Sie absolut souverän und zuverlässig durch den Alltag. Wenn dem so ist: Herzlichen Glückwunsch! Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es – trotz guter Vorarbeit im Welpen- und Junghundealter – noch einige kleine «Baustellen» gibt, die weiterhin Aufmerksamkeit erfordern.

Die Erziehung eines erwachsenen Hundes bringt besondere Herausforderungen mit sich. Dies liegt an den bereits gefestigten Verhaltensmustern und der entwickelten Persönlichkeit. Wenn unerwünschte Verhaltensweisen wie z.B. das Ziehen an der Leine, übermässiges Bellen oder Aggression gegenüber Artgenossen fest verankert sind, braucht es gezielte Massnahmen, um diese erfolgreich zu korrigieren. Geduld und Konsequenz sind hierbei entscheidend, da tief verwurzeltes Verhalten in kleinen Schritten umtrainiert werden muss. In den meisten Fällen ist die Unterstützung durch einen professionellen Hundetrainer hilfreich. Dieser kann individuelle Trainingspläne erstellen, die auf die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen von Hund und Halter abgestimmt sind.

Neben dem Feinschliff in der Hundeerziehung ist es sinnvoll, erwachsenen Hunden neue Herausforderungen zu bieten. Der Einstieg in Hundesportarten wie z.B. Agility, Obedience, Schatzsuche (SchaSu) oder Begleithundetraining ist eine hervorragende Möglichkeit, Ihrem Hund sowohl körperliche Auslastung als auch geistige Stimulation zu bieten. Die Reise endet also nicht mit dem Erwachsenwerden des Hundes, sondern entwickelt sich weiter – gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Hund.

Unterstützung finden Sie in einem Erziehungskurs bei einem kynologischen Verein oder in einer Hundeschule.

Wie profitieren Hund und Halter von professionellem Training?

Ob Welpe, Junghund oder ausgewachsener Hund – die Expertise eines erfahrenen Hundetrainers macht den Erziehungsprozess zielgerichteter und effizienter. Sie profitieren nicht nur von einem tieferen Verständnis für das Verhalten und die Bedürfnisse Ihres Hundes, sondern auch von bewährten Methoden der modernen Hundeerziehung. Die meisten Hundetrainer arbeiten heute mit positiver Verstärkung: Erwünschtes Verhalten wird belohnt, unerwünschtes ignoriert oder umgelenkt. Diese Methode fördert nicht nur das Lernverhalten des Hundes, sondern motiviert ihn auch, mit Freude mitzuarbeiten. Ein Trainer zeigt Ihnen, wie Sie diese Technik effektiv im Alltag einsetzen können, um nachhaltige Erziehungserfolge zu erzielen.

Gerade für unerfahrene Hundehalter ist die Unterstützung durch einen Trainer von unschätzbarem Wert. Verhaltensprobleme werden oft erst spät erkannt, was zu unnötigen Missverständnissen und Frustrationen führen kann. Ein erfahrener Trainer erkennt solche Schwierigkeiten frühzeitig und hilft, unerwünschtes Verhalten wie Leinenziehen, Anspringen oder übermässige Reaktionen auf andere Hunde zu vermeiden oder zu korrigieren, bevor es sich verfestigt. Dabei berücksichtigt er den individuellen Charakter, die Rasse und das Alter des Hundes, um eine massgeschneiderte Trainingsstrategie zu entwickeln.

Ein zentraler Bestandteil der Hundeerziehung ist die Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Hundetrainerinnen und Hundetrainer schulen die Besitzer, die Körpersprache und Signale ihres Hundes besser zu verstehen, was zu einem harmonischeren Miteinander und mehr Freude am gemeinsamen Training führt.

Darüber hinaus bieten Erziehungskurse in einem kynologischen Verein oder einer Hundeschule nicht nur ein regelmässiges, strukturiertes Training, sondern auch einen sozialen Mehrwert. Hunde profitieren von sozialen Kontakten mit Artgenossen, und Hundehalter finden sich in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter wieder, in der ein reger Austausch über Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge stattfindet. Man unterstützt sich gegenseitig, gibt Feedback und hilft bei Fragen oder Unsicherheiten. Nicht selten entstehen Freundschaften, die weit über das gemeinsame Hobby hinausgehen.

Wie finde ich einen guten Hundetrainer?

Da der Beruf des Hundetrainers nicht geschützt ist und sich theoretisch jeder so nennen kann, sollten Sie auf eine fundierte Ausbildung achten. Fragen Sie gezielt nach Qualifikationen und prüfen Sie, ob der Trainer bei einer zertifizierten Ausbildungsinstitution gelernt hat. Zusätzlich sollten regelmäßige Fort- und Weiterbildungen im kynologischen Bereich darauf hinweisen, dass der Trainer sich kontinuierlich weiterbildet und auf dem neuesten Stand bleibt. Empfehlenswert ist es auch, auf Referenzen und Empfehlungen anderer Hundebesitzer zu achten. Positive Rückmeldungen aus dem Umfeld oder von Kunden des Trainers können wertvolle Hinweise auf dessen Kompetenz geben.

Ein entscheidender Aspekt bei der Wahl eines Hundetrainers ist auch Ihr Wohlbefinden im Umgang mit der Person. Sie sollten sich sicher und verstanden fühlen. Wenn Ihnen Ihr Bauchgefühl nach einem ersten Kontakt sagt, dass es nicht passt, sollten Sie sich weiter umsehen. Viele Hundetrainer bieten die Möglichkeit, an einer kostenlosen Probestunde teilzunehmen. Diese Gelegenheit sollten Sie nutzen, um den Trainer, seine Arbeitsweise und den Umgang mit den Hunden aus erster Hand zu erleben. Es ist wichtig, dass Sie mit den Trainingsmethoden des Trainers einverstanden sind. Es gibt verschiedene Ansätze im Hundetraining, von positiv verstärkenden Methoden bis hin zu autoritäreren Ansätzen. Informieren Sie sich im Voraus, wie der Trainer arbeitet, und prüfen Sie, ob diese Methoden mit Ihrer Philosophie und den Bedürfnissen Ihres Hundes übereinstimmen.

Die Schweizerische Kynologische Gesellschaft SKG bildet Gruppenleiter:innen aus. Eine Liste der zertifizierten Hundetrainer:innen finden Sie hier.

«Do’s and Don’ts» in der Hundeerziehung

Es gibt viele verschiedene Trainingsansätze und -methoden in der Hundeerziehung, da sowohl Hunde als auch ihre Menschen sehr unterschiedliche Herausforderungen, Bedürfnisse und Erwartungen mitbringen. Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit, die durch Rasse, Genetik und Erfahrungen geprägt ist. Zudem lernen Hunde unterschiedlich: Manche reagieren besser auf positive Verstärkung, andere auf klare Führung. Die Vielfalt der Trainingsmethoden spiegelt die Komplexität der Mensch-Hund-Beziehung wider und zeigt, dass es keinen universellen Ansatz gibt, der für alle Hunde und Situationen gleichermassen geeignet ist.

Dennoch gibt es einige Grundprinzipien, die für alle Ansätze der Hundeerziehung gelten: Konsequenz, Geduld, Verständnis und die Schaffung einer positiven Lernumgebung, in der der Hund Vertrauen aufbauen und sich positiv entwickeln kann.

Seien Sie konsequent in Ihren Anweisungen und Regeln, damit der Hund lernt, was von ihm erwartet wird. Darf der Hund beispielsweise nicht aufs Sofa, sollten Sie und alle anderen Personen im Haushalt diese Regel konsequent durchsetzen.

Lassen Sie den Hund nicht ab und zu etwas tun, was normalerweise verboten ist. Das ist nicht fair, führt zu Verwirrung und der Hund versteht nicht, was von ihm erwartet wird.

Belohnen Sie Ihren Hund mit Leckerlis, Lob oder einem kurzen Spiel, wenn er ein Kommando richtig ausführt. Dies fördert die Motivation und stärkt die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund. Hunde lernen am besten, wenn sie für erwünschtes Verhalten belohnt werden.

Körperliche Strafen oder lautes Schimpfen haben keinen Platz in der Hundeerziehung. Diese Methoden können das Vertrauen zwischen Hund und Mensch zerstören und zu Angst oder Aggressionen beim Hund führen.

Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo. Seien Sie geduldig und belohnen Sie kleine Fortschritte sofort. Teilen Sie die Übungen, wenn nötig, in kleine Schritte auf und geben Sie Ihrem Hund genügend Zeit, das Gelernte zu verarbeiten.

Vermeiden Sie es, ungeduldig oder frustriert zu reagieren, wenn Ihr Hund nicht sofort versteht, was von ihm erwartet wird. Setzen Sie sich keine unrealistischen Ziele und streben Sie nicht zu früh nach Perfektion. Jeder Hund lernt anders und manche Verhaltensweisen brauchen mehr Zeit, um sich zu festigen.

Verwenden Sie einfache Kommandos wie «Sitz», «Platz», «Bleib» oder «Hier». Diese sollten immer gleich und präzise ausgesprochen werden, damit der Hund sie gut versteht und verinnerlichen kann.

Was Sie hingegen vermeiden sollten, sind lange oder unklare Anweisungen. Zu viele Worte oder wechselnde Kommandos machen es dem Hund schwer, das gewünschte Verhalten zu verstehen. Auch sollten Sie keine widersprüchlichen Signale geben, wie zum Beispiel ein Kommando mit einer anderen Körpersprache zu begleiten.

Die Trainingseinheiten sollten eher kurz sein. Optimal sind 5-10 Minuten Training mehrmals pro Tag, so bleibt Ihr Hund konzentriert und lernt besser. Wenn Ihr Hund leicht den Fokus verliert, trainieren Sie in einer ruhigeren Umgebung und erhöhen Sie den Ablenkungsfaktor schrittweise, sobald Ihr Hund sicherer und konzentrierter wird.

Zu lange Trainingseinheiten sind eher kontraproduktiv und können den Hund überfordern, so dass er die Konzentration und das Interesse an der Übung verliert.