DummySport

Eine tolle Beschäftigung für apportierfreudige Hunde

Hunde, die gerne apportieren, kommen im DummySport voll auf ihre Kosten. Angelehnt ist diese Sportart an die jagdliche Arbeit mit Retrievern. Das von der Kommission Polydog erarbeitete Pendant steht aber bewusst allen Rassen und auch Mischlingshunden offen.

Mit was für Apportiergegenständen wird im DummySport gearbeitet?

Der Name ist Programm: Zum Einsatz kommen ausschliesslich so genannte Dummies. Das sind unterschiedlich grosse, runde Apportiergegenstände aus widerstandsfähigem Stoff, die vom Hund gut im Fang gehalten werden können. Erhältlich sind sie im Fachhandel. Standarddummies von 250, respektive 500 Gramm werden in ganz Europa zum Training, für Prüfungen und Workingtests eingesetzt. Sie bestehen aus einem schwimmfähigem Füllmaterial, sodass sie auch für Arbeiten im Wasser verwendet werden können. Dank eines Wurfgriffes am einen Ende lassen sich Dummies gut und einfach werfen.

Worum geht es bei diesem Sport?

Die Dummies stehen als Symbol für das Wild, das vom Jäger geschossen wurde. Der Hund hat – vereinfacht gesagt – die Aufgabe, die Dummies in verschiedenen Übungsanlagen zu suchen, in den Fang zu nehmen, zurückzubringen und dem Hundeführer in die Hand zu übergeben. Wohlgemerkt: Im DummySport wird weder geschossen, noch muss man Jäger sein, um teilnehmen zu können. Einzig die Herkunft der Sportart hat jaglichen Bezug: Sie basiert auf der jagdlichen Arbeit mit Retrievern.

Mitmachen kann also jeder?

An Wettkämpfen zugelassen sind sämtliche Rassen und auch Mischlingshunde, die mindestens 12 Monate alt sind. Wichtigste Voraussetzung: Der Hund muss bewegungsfreudig sein und gerne apportieren. In der «Beginners»-Klasse werden die Aufgaben der Grösse des Hundes angepasst.

Inwiefern spielt die Grösse eine Rolle?

DummySport bietet in der Klasse «Beginners» drei Grössenklassen. Die Klasse «Small» für Hunde bis 35 cm, die Klasse Medium bis 43 cm und die Klasse «Standard» für Hunde ab 43 cm Widerristhöhe. Die Distanzen, die ein Hund für das Suchen und Bringen eines Dummies zurücklegen muss, werden auf die Grössenkategorie angepasst. Es ist jedoch auf Wunsch des Hundeführers auch möglich, mit kleinen Hunden die Übungen in der «Standard»-Länge zu absolvieren. Und: Kleine Hunde dürfen mit kleinen Dummies arbeiten.

Welche Stufen folgen auf die «Beginners»-Stufe?

DummySport ist in vier Stufen eingeteilt, sodass eine Steigerung von einer Stufe in die nächste möglich ist. Die Stufe «Beginners» ist die so genannte «Motivationsstufe». Diese ist freiwillig und kann beliebig oft wiederholt werden. Ein Aufstieg in die Stufe 1 ist jederzeit – unabhängig von den erzielten Resultaten im «Beginners» – möglich. Danach folgen die Stufen 1, 2 und 3 – und von Stufe zu Stufe steigen die Anforderungen an Mensch und Hund, insbesondere dadurch, weil die Distanzen, die der Hund zurücklegen muss, immer grösser und die Aufgaben komplexer werden.

Was genau muss ein Hund für die «Beginners»-Stufe können?

Das Wettkampfreglement sieht sieben verschiedene Aufgaben vor. Beispiel: Ein Helfer wirft zwei Dummies ins Gelände, etwas 25 Schritte von Hundeführer und Hund entfernt. Der Hund bleibt abgeleint neben dem Hundeführer sitzen und wartet. Auf das Signal des Richters schickt der Hundeführer den Hund zum zuerst geworfenen Gegenstand und weist ihn an, diesen zu apportieren. Anschliessend muss der Hund den zweiten Gegenstand bringen.

Werden an einem «Beginners»-Wettkampf alle sieben Übungen gezeigt?

Nein, der Veranstalter wählt gemeinsam mit dem Bewerter 5 Aufgaben aus. Welche das sind, wird in der Ausschreibung der Prüfung nicht angekündigt. Bedeutet: Trainieren muss man sämtliche Aufgaben, weil man ja erst am Prüfungstag weiss, was gezeigt werden muss. Wichtig zu wissen: Ein «Beginners»-Wettkampf kann auf einem Übungsplatz eines kynologischen Vereins oder auf einer abgemähten Wiese durchgeführt werden. Für die Stufen 1, 2 und 3 ist Gelände mit unterschiedlichem Bewuchs zwingend.

Also spielt das Gelände für einen DummySport-Wettkampf eine entscheidende Rolle?

Für die Stufen 1 bis 3 sollten Geländeübergänge, kleinere Gräben, Bäche oder Buschreihen integriert werden. In jeder Stufe gilt es 5 Aufgaben zu zeigen, die mit je 20 Punkten bewertet werden. Die einzelnen Aufgaben sind im Prüfungsreglement nicht im Detail vorgegeben, weil sie vom Bewerter dem Gelände angepasst festgelegt werden. Die Aufgaben sollen allerdings so gestaltet sein, dass sie für eine gedachte jagdliche Situation einen Sinn ergeben.

Wie weiss man, was trainieren, wenn die einzelnen Übungen nicht im Wettkampfreglement zu finden sind?

Im Prüfungsreglement findet sich ein Aufgabenkatalog, in dem beschrieben ist, was Mensch und Hund können müssen. Dazu gehört etwa das Voransenden des Hundes mit oder ohne Geräusch (welches ein Helfer macht und dem Hund die Richtung anzeigt) oder das so genannte «Markieren»: Ein Helfer wirf einen bis drei Dummies aus, jeweils verbunden mit einem Geräusch (Entenlocker). Der Richter gibt die Reihenfolge vor, in welcher die Dummies geholt werden sollen. Der Hund muss vom Hundeführer auf dem Weg nach vorne oder seitwärts, aber auch auf dem Weg zurück, gestoppt und wieder weitergesendet werden können. Ein Rückruf hat der Hund umgehend zu befolgen, auch wenn er den Dummy in jenem Zeitpunkt noch nicht gefunden hat. Dies macht deutlich: Beim DummySport ist die Führigkeit des Hundes, also der Wille zur Zusammenarbeit mit dem Hundeführer, von grosser Bedeutung.

Wie müssen die Dummies vom Hund hergebracht und übergeben werden?

Findet der Hund das Dummy, so soll er es auf möglichst direktem Weg dem Hundeführer bringen. Ein Weitersuchen mit einem Dummy im Fang ist fehlerhaft. Die Dummies werden vom Hund so herbeigebracht, dass der Hundeführer sie, ohne dem Hund entgegen gehen oder hastig auffangen zu müssen, abnehmen kann. Gibt der Hund den Dummy auch nach dem zweiten Kommando nicht aus, so wird der Gegenstand nicht gewertet. «Locht» der Hund ein Dummy, gibt es für dieses Dummy keine Punkte und der Hundeführer muss das Dummy bezahlen.

Was gilt es weiter zu beachten?

Auf dem Wettkampfgelände ist Futterabgabe verboten. Während der Disziplinen darf der Hund vom Hundeführer nicht angefasst werden. Ein oder mehrere Hörzeichen, auf Distanz oft mit Hundepfeifen gegeben, und Sichtzeichen stehen dem Hundeführer dort zu, wo es die Aufgabenbeschreibung vorsieht. Aber: Das Kommando muss ruhig und in freundlichem, motivierenden Ton gegeben werden. Die Lautstärke ist der Distanz zwischen Hundeführer und Hund anzupassen. Übungen, bei denen der Hund ins Wasser gehen muss, sind zulässig – dies muss jedoch in der Wettkampfausschreibung vermerkt werden.

Wie werden die Aufgaben bewertet?

Pro Aufgabe sind maximal 20 Punkte möglich; das heisst, die Gesamtpunktzahl an einem Wettkampf beträgt 100 Punkte. Eine Goldmedaille gibt es bei Erreichen von 91 bis 100 Punkten; eine Silbermedaille bei 81 – 90 und eine Bronzemedaille bei 71-80 Punkten. Als Bewerter stehen Personen im Einsatz, die bei der Kommission Polydog eine entsprechende Ausbildung abgelegt haben.

Wo findet man weitere Informationen?

Auf der Internetseite der Kommission Polydog unter www.polydog.ch