SchaSu

Auf der Suche nach dem «Schatz»

Suchen, finden und anzeigen: Darum gehts in der Sportart «Schatzsuche», kurz «SchaSu», bei der der Hund dank seiner ausgezeichneten Nase nach versteckten Gegenstände sucht – und diese meistens auch findet.

Nach was für einem «Schatz» wird gesucht?

Es sind weder Goldmünzen noch Edelsteine, die bei dieser Sportart im Mittelpunkt stehen – sondern so banale Gegenstände wie Radiergummi, Lederstücke, Holzscheiben oder Metallringe. Das Material, aus dem die Gegenstände gefertigt sind, ist nicht vorgeschrieben; wohl aber die Grösse: Maximal 15 Quadratzentimeter gross bei höchstens 1 Zentimeter Dicke und 7,5 Zentimetern Länge. Aufbewahrt werden die «Schätze» in abgeschlossenen, kleinen Behältern. Jeder Hundeführer, jede Hundeführerin ist selber für die Beschaffung seiner eigenen Gegenstände verantwortlich. Denn: Ohne diese persönlichen «Schätze» läuft im «SchaSu» nichts.

Was hat der Hund für eine Aufgabe?

Die Kurzformel lautet: Suchen, finden, anzeigen. Sprich: Der Hund braucht seine Nase, um nach dem «Schatz» zu suchen. Es handelt sich um eine Nasenarbeit – etwas, wofür Hunde mit ihrem ausgezeichneten Riechorgan prädestiniert sind. Ebenso wichtig wie die Suche ist aber auch die Anzeige: Hat der Hund den Gegenstand gefunden, muss er ihn nicht etwa apportieren, sondern sofort die Nase so nah wie möglich an den Gegenstand halten und sich in eine liegende Position bringen. In dieser Anzeige soll der Hund drei bis fünf Sekunden stabil und ruhig verharren.

Wo findet die Schatzsuche statt?

Es gibt drei verschiedenen Such-Anlagen, die unterschiedliche Anforderungen an den Hund stellen. Der «Brockenhaufen» ist eine rund 20 Quadratmeter grosse, mit verschiedenen «Brocken» versehene Fläche – vom Reisekoffer über Gummimatten, Autopneus, Holzbrettern, Gemüsekisten bis hin zum alten Kindervelo kann dafür alles verwendet werden, was Estrich, Keller und Brockenstube hergeben. Die «Zone», 200 Quadratmeter gross, befindet sich immer outdoor in einer Wiese mit so hohem Bewuchs, dass der ausgelegte Gegenstand von Auge nicht sichtbar ist. Die «Schatztruhen» schliesslich, die eigentlichen Namensgeber der Sportart, bestehen aus mit mehreren Löchern versehenen Behältern (Eimer, Truhen, Koffer und ähnliches).

Welche Hunde eignen sich für diesen Sport?

Egal ob Rassehund oder Mischling, ob Senior oder Junghund, ob gross oder klein: «SchaSu» ist eine Sportart, die sich für alle Hunde eignet. Das Training kann individuell an jedes Team angepasst werden; es bietet eine Ersatzbeschäftigung für jagdlich ambitionierte Hunde und ist auch für Kleinhunderassen ideal, die in vielen anderen Sportarten nicht integriert werden können.

Wie sehen die ersten Trainingsschritte aus?

Der «Brockenhaufen» ist die erste Such-Anlage, die der Hund kennen lernt – wobei diese zunächst lediglich aus einem einzelnen Stein oder einer einzigen Gummimatte besteht. In vielen kleinen Trainingsschritten wird dem Hund vermittelt, dass er nach seinem Gegenstand suchen und diesen mit der Nase und dem Einnehmen der «Platz»-Position anzeigen muss – egal, ob sich der Hundeführer, die Hundeführerin dabei vor, neben oder hinter ihm befindet. Mit zunehmender Sicherheit des Hundes wächst dann auch der Brockenhaufen.

Wie geht es danach weiter?

Hat der Hund das Prinzip der Suche und Anzeige verstanden, folgen viele weitere, kleine Aufbau-Schritte. So legt man zunehmend Wert auf ein gezieltes Absuchen und Umrunden der «Brocken». Die Such-Ausdauer kann an Suchwänden (Bretter mit bis zu 50 Löchern) trainiert werden. Als zweite Such-Anlage kommen die Schatztruhen dazu – auch hier beginnt man einfach mit einer Schatztruhe mit wenigen und grossen Löchern. Später verwendet man Schatztruhen mit mehreren Löchern, die aber immer kleiner werden – bis zur Wettkampfnorm von 12 Millimetern. Die Zone ist in der Regel die letzte Such-Anlage, in die der Hund eingeführt wird.

Was muss der Mensch mitbringen?

Wer seinen Hund in der Sparte «SchaSu» ausbilden möchte, braucht viel Geduld; ein gutes Auge, um das Verhalten seines Hundes zu lesen und richtig zu deuten – und Geschicklichkeit und Fingerspitzengefühl im Umgang mit Marker-Signalen und dem schnellen Reichen von Belohnungshappen. All das kann in einem gut geführten Training schrittweise erlernt werden.

Wo werden «SchaSu»-Kurse angeboten?

«SchaSu» gehört zum Angebot der Kommission «Polydog» der SKG. Einmal jährlich findet ein Trainer-Lehrgang statt. Auf der Internet-Seite von «Polydog» sind Vereine und Hundeschulen aufgeführt, die «SchaSu»-Kurse anbieten, wie auch eine Liste aller von «Polydog» ausgebildeten Trainerinnen und Trainer. Diese umfasst zurzeit rund 40 Personen.

Wie läuft ein Wettkampf ab?

Die Kategorie «Beginners» ist die freiwillige Einsteigerstufe. Geprüft wird hier lediglich der Brockenhaufen; dies dafür in zwei Durchgängen. In den Stufen 1, 2, 3a und 3b stehen dann immer alle drei Such-Anlagen (Brockenhaufen, Zone und Schatztruhen) auf dem Programm; abhängig von der Stufe mit unterschiedlichen Anforderungen und zunehmenden Erschwernissen. Dazu gehören etwa Verleitungen in Form von fremden Gegenständen oder Futtermitteln in der Such-Anlage. Haben die Schatztruhen in der Stufe 1 lediglich 4 bis 8 Löcher, können sie in der Stufe 3 bis zu 20 Löcher aufweisen.

Wie werden die Arbeiten an einem Wettkampf bewertet?

Bei jeder Such-Anlage vergeben die Richterinnen und Richter maximal 100 Punkte. Die Such-Arbeit wird dabei mit maximal 30, die Anzeige mit maximal 70 Punkten bewertet. Verlangt wird vom Hund ein möglichst selbstständiges, ruhiges und intensives Suchen sowie eine stabile und ruhige Anzeige. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn in jeder Such-Anlage mindestens 70 Punkte erreicht worden sind. Hat man dies geschafft, darf man in die nächsthöhere Stufe aufsteigen.

Wie viele Wettkämpfe gibt es in der Schweiz?

Aktuell werden pro Jahr 6 bis 8 Wettkämpfe durchgeführt – und diese sind in der Regel sehr schnell ausgebucht. Die Nachfrage ist gross, und speziell die Kategorie «Beginners» erfreut sich steigender Beliebtheit.

Seit wann gibt es «SchaSu»?

Das von der Kommission «Polydog» der SKG betreute «SchaSu» gibt es in der Schweiz seit 2013. In Deutschland läuft es unter dem Namen ZOS und wird dort seit 2005 betrieben. Der Name ZOS ist von den Erfindern Ina und Thomas Baumann geschützt und darf ohne Lizenz nicht verwendet werden.

Wo findet man Informationen?

Auf der Internetseite der Kommission «Polydog» unter www.polydog.ch